In der Physiotherapie kommt es häufig vor, dass die verordnete Zeit nicht der Zeit entspricht, die Patient*innen tatsächlich in Behandlung sind. Das führt oft zu Fragen und Missverständnissen, besonders wenn auf einer Verordnung beispielsweise 30 Minuten stehen, die Behandlung jedoch nach 20 Minuten endet. Warum das so ist und welche Prozesse im Hintergrund ablaufen, möchten wir hier genauer erklären.
1. Was bedeutet „verordnete Therapiezeit“?
Die verordnete Therapiezeit bezeichnet die Gesamtzeit eines Termins, wie sie auf der Verordnung angegeben ist. Diese Zeit umfasst nicht nur die Behandlung, sondern auch andere wichtige Aufgaben, die für die Qualität und den Ablauf der Therapie unerlässlich sind.
2. Der Unterschied zwischen Therapiezeit und Anwendungszeit
Die Anwendungszeit ist der tatsächliche Teil der Behandlung, in dem die physiotherapeutischen Maßnahmen direkt durchgeführt werden. Neben der eigentlichen Behandlung gehört zur Therapiezeit auch:
- die Begrüßung und das kurze Besprechen der aktuellen Beschwerden,
- die Dokumentation der Behandlungsschritte,
- die Nachbereitung der Übungen oder Anwendungen.
3. Warum sind die zusätzlichen Aufgaben wichtig?
Diese Aufgaben sichern die Qualität und Kontinuität der Behandlung. Die Dokumentation hilft dem Therapeutenteam, den Fortschritt zu verfolgen und die Behandlung individuell anzupassen. Das kurze Gespräch zu Beginn jedes Termins ermöglicht es, die Behandlung optimal auf aktuelle Beschwerden oder Fortschritte abzustimmen.
4. Gesetzliche Vorgaben und Abrechnungsrichtlinien
Die Zeitverteilung ist oft durch gesetzliche Vorgaben geregelt. Abrechnungsrichtlinien der Krankenkassen und gesetzliche Rahmenbedingungen setzen den Ablauf der Termine und deren Struktur fest. Physiotherapie-Praxen sind an diese Vorgaben gebunden, um die Behandlungszeit korrekt und effizient zu nutzen.
Fazit:
Auch wenn es auf den ersten Blick so wirkt, als würden Patient*innen weniger Behandlungszeit erhalten, ist jede Minute des Termins darauf ausgerichtet, die Therapie individuell und hochwertig zu gestalten.