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Osteoporose und der Stellenwert
von Übungstherapie zur Verbesserung der Knochendichte

— PhysioWerk

Einleitung

Unsere Knochen sind kein starres System. Ganz im Gegenteil – Knochengewebe unterliegt einem ständigen Umbau. Gemeint ist damit das Wechselspiel von knochenaufbauenden (Osteoblasten) und -abbauenden (Osteoklasten) Zellen. Dieses Wechselspiel ist in der Regel in Balance, kann jedoch mit zunehmendem Alter aus dem Gleichgewicht geraten. Kommt es in der Folge zu einem vermehrten Abbau von Knochenmasse, spricht man von Osteoporose. Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen des Skelettsystems. Betroffen sind insbesondere Frauen sowie ältere Menschen. Neben einer Reduktion von Knochenmasse verändert sich die mikroarchitektonische Knochenstruktur. Durch diese Veränderungen wird die Knochenstruktur geschwächt – sie werden instabiler und weniger belastbar, was das Risiko für Knochenbrüche erhöht.

In diesem Beitrag schauen wir uns den Nutzen von Übungstherapie und Krafttraining in der Prävention und Behandlung von Osteoporose an und welche Rolle sie als ergänzende Maßnahme zur medikamentösen Therapie spielt.

Wie entwickelt sich Osteoporose? Gibt es Risikofaktoren, die die Entstehung von Osteoporose begünstigen?

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die vermutliche eine Rolle bei der Entstehung von Osteoporose spielen. Diese umfassen unter anderem erbliche Anlagen, hormonelle Veränderungen sowie Bewegungsmangel.

Insbesondere bei Frauen spielt der sinkende Östrogenspiegel um die Menopause herum eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Osteoporose. Neben der Wirkung von Östrogen wird der Einfluss von Dehydroepiandrosteron, kurz DHEA, diskutiert. Hierbei handelt es sich um ein Steroidhormon, das im menschlichen Körper wie eine Art Vorstufe für die weiblichen und männlichen Sexualhormone Östrogen und Testosteron wirkt. Zudem wird vermutet, dass DHEA die Osteoblastenaktivität stimuliert und damit den Aufbau von Knochenmasse fördert. Mit zunehmendem Alter sinkt die Konzentration von DHEA, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Das führt vermutlich zu einer Abnahme der Knochenmasse-aufbauenden Aktivität der Osteoblasten. Bei gleichbleibender Aktivität der Osteoklasten führt das dazu, dass die Knochendichte stetig abnimmt.

Eine Herausforderung im Zusammenhang mit Osteoporose ist, dass die Erkrankung lange Zeit frei von Symptomen verlaufen und daher zunächst unerkannt bleiben kann. Erst wenn es zu osteoporotisch bedingten Frakturen an beispielsweise der Wirbelsäule oder der Hüfte kommt, wird Osteoporose als Ursache erkannt.

Wie sollte die Therapie gestaltet werden und welchen Nutzen bietet Krafttraining im Zusammenhang mit Osteoporose?

Ein Blick in die Literatur zeigt, dass die Behandlung von Osteoporose auf einem multimodalen Ansatz basiert. Dabei werden mehrere Therapieansätze kombiniert, um den individuellen Nutzen der einzelnen Anwendungen zusammenzuführen und die beste Wirkung zu erzielen. Diese kombinierten Programme umfassen in der Regel medikamentöse Therapie, Ernährungsumstellung und körperliche Bewegung.

Wie bereits erwähnt, werden Knochen ständig umgebaut. Mechanische Reize, wie sie beim Krafttraining oder in Übungstherapie auftreten, können diesen Umbau direkt beeinflussen. Sie fördern die Aktivität der knochenaufbauenden Osteoblasten und hemmen gleichzeitig den Abbau von Knochen durch Osteoklasten. Bei Menschen mit Osteoporose oder einem erhöhten Risiko für diese Krankheit kann regelmäßige Übungstherapie den Knochenabbau verlangsamen und sogar teilweise kompensieren. Eine Studie von Maddalozzo et al. (2007) zeigte dazu, dass Krafttraining in Kombination mit Hormontherapie die Knochendichte in der Wirbelsäule erhöhen konnte. Im Hüftbereich reduzierte sich die Abbaurate des Knochens im Vergleich zu den Teilnehmenden, die nur Hormontherapie erhielten oder keine dieser Therapien durchführten.

Doch die Vorteile von Trainingsprogrammen gehen über ihre Wirkung auf die Knochendichte hinaus. Sie verbessern auch die Muskelkraft, das Gleichgewicht und die neuromuskuläre Koordination. Durch diese Effekte kann sich das Risiko von Stürzen und damit auch sturzbedingten Frakturen verringern, was besonders mit zunehmendem Alter von großer Bedeutung ist.

Übungsprogramme beinhalten im Wesentlichen folgende Punkte:

  • Muskelaufbau- und Krafttraining (z. B. mit Gewichten oder Therabändern)
  • Propriozeptives Training zur Sturzprophylaxe
  • Koordinations- und Gleichgewichtstraining
  • Gewichtsbelastende Aktivitäten wie zügiges Gehen, leichtes Joggen oder auch Tanzen

Beispielhafte Übungen für Ihren Alltag

Im Rahmen einer physiotherapeutisch begleiteten Osteoporosetherapie können folgende Übungen sinnvoll eingesetzt werden:

  1. Fersenheben: Verbesserung der Bein- und Rumpfstabilität
  2. Isometrische Wandkniebeuge: Stärkung der Oberschenkelmuskulatur
  3. Einbeinstand: Förderung der Gleichgewichtsfähigkeit und Propriozeption
  4. Biceps Curls mit Therabändern: Kräftigung der Armmuskulatur

Jede Übung sollte dabei individuell an die physischen Voraussetzungen und mögliche Kontraindikationen der Patientinnen und Patienten angepasst werden. Wir im PhysioWerk Soest erarbeiten mit Ihnen einen personalisierten Übungsplan unter Berücksichtigung aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse.

Fazit

Osteoporose ist eine Herausforderung für die alternde Gesellschaft. Wissenschaftliche Erkenntnisse unterstreichen, dass eine strukturierte Übungstherapie nicht nur in der Prävention, sondern auch in der Therapie eine unverzichtbare Rolle einnimmt. Die positive Beeinflussung der Knochenstoffwechselprozesse, die Reduktion des Sturzrisikos und die Steigerung der Lebensqualität sind gut dokumentiert.

In unserer physiotherapeutischen Praxis im Herzen von Soest stehen wir Ihnen mit fachlicher Expertise zur Verfügung, um gemeinsam mit Ihnen einen individuellen und effektiven Therapieansatz zu entwickeln. Eine frühzeitige und konsequente Übungstherapie kann einen entscheidenden Beitrag zur langfristigen Gesunderhaltung Ihrer Knochen leisten. Vereinbaren Sie gerne ein Erstgespräch mit unserem Team – wir freuen uns auf Sie!

Für die besonders Interessierten:

Grote, C., Reinhardt, D., Zhang, M. & Wang, J. (2019). Regulatory mechanisms and clinical manifestations of musculoskeletal aging. Journal of Orthopaedic Research, 37(7), 1475–1488. Wiley. https://doi.org/10.1002/jor.24292

Maddalozzo, G. F., Widrick, J. J., Cardinal, B. J., Winters-Stone, K. M., Hoffman, M. A. & Snow, C. M. (2007). The effects of hormone replacement therapy and resistance training on spine bone mineral density in early postmenopausal women. Bone, 40(5), 1244–1251. Elsevier BV. https://doi.org/10.1016/j.bone.2006.12.059

Villareal, D. T. & Holloszy, J. O. (2006). DHEA enhances effects of weight training on muscle mass and strength in elderly women and men. Endocrinol Metab, 291.

Xie, M., Zhong, Y., Xue, Q., Wu, M., Deng, X., O. Santos, H. et al. (2020). Impact of dehydroepiandrosterone (DHEA) supplementation on serum levels of insulin-like growth factor 1 (IGF-1): A dose-response meta-analysis of randomized controlled trials. Experimental Gerontology, 136, 110949. Elsevier BV. https://doi.org/10.1016/j.exger.2020.110949


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