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Die Hüfte

— PhysioWerk

In diesem Blogbeitrag geht es um ein zentrales Gelenk des menschlichen Körpers, die Hüfte. Da es sich dabei um ein reines Kugelgelenk handelt, gibt es ähnlich wie bei einem Schultergelenk eine Vielzahl an Bewegungsmöglichkeiten, wie die Flexion, die Extension, die Abduktion, die Adduktion und auch eine Außen-/Innenrotation. Es ist nach dem Kniegelenk das zweitgrößte Gelenk der Säugetiere.

Anatomie

Anders als z.B. bei der Schulter handelt es sich bei der Hüfte um ein Gelenk, welches eine knöcherne Führung besitzt. Das heißt, dass bei der Hüfte der Hüftkopf in der Hüftpfanne sitzt und dort eine knöcherne Begrenzung findet. Die Gelenkpartner finden wir am Ende des Femurs (Oberschenkelknochen) in Form des Hüftkopfes (caput femoris) und als Hüftpfanne, dem Acetabelum, welches sich aus den drei Beckenknochen, dem os ilium, dem os pubis und dem os ischii, bildet. Seine Stabilität für unseren aufrechten Gang erhält das Gelenk durch seine Kapsel mit seinen starken und straffen Bändern. Zu diesen zählen das Ligamentum capitis femoris, welches Kopf und Pfanne direkt verbindet, das Ligamentum iliofemorale, ischiofemorale und pubofemorale. Die drei letztgenannten bilden von den einzelnen Beckenknochen ausgehend ein “Bandgeflecht” und wirken sich somit stabilisierend auf das Gelenk aus, so dass eine Luxation (herausspringen) des Hüftkopfes aus der Pfanne kaum möglich ist.

Lediglich das Ligamentum capitis femoris ist beim Erwachsenen Menschen häufig verkümmert und hat keine mechanische Funktion mehr, sondern dient maßgeblich der Blutversorgung, da an ihm Blutgefäße entlang laufen.

Die Versorgung des Hüftkopfes mit Blut erfolgt über die arteria circumflexia femoris lateralis und medialis und der arteria obturatoria. Das acetabelum hingegen wird durch die arteria obturatoria, glutea superior und inferior und der arteria pudenda interna versorgt.

Wie bereits zum Anfang erwähnt, besitzt das Hüftgelenk eine Vielzahl an Bewegungsmöglichkeiten, welches ebenso eine Vielzahl an Muskeln bedarf, um diese ausführen zu können. Alle möglichen werden wir hier jedoch nicht aufzählen. Die Abkürzung M. steht für Muskulus.

Hüftbeuger (Flexoren):
M. iliopsoas, M. rectus femoris, M. tensor fasciae late, M. sartorius

Hüftstrecker (Extensoren):
M. gluteus maximus, medius und minimus (hintere Anteile), M. semitendinosus, M. semimembranosus, M. biceps femoris, M. adduktor magnus

Hüftabspreizer (Abduktoren):
M. gluteus maximus, medius, minimus, M. piriformis

Hüftheranführer (Adduktion):
M. adductor longus, brevis, magnus, M. gracillis, M. pectineus

Hüfteindreher (Innenrotator):
M. gluteus medius,minimus, M. adductor longus, brevis und magnus, M. pectineus

Hüftausdreher (Aussenrotator):
M. piriformis, M. gemellus superior, M. obturator internus, M. gemellus inferior, M. quadratus femoris

Wie man sieht, eine ganze Menge an Muskeln, welche dem Gelenk zusätzliche Stabilität und aber auch die nötige Beweglichkeit geben. Manche von ihnen besitzen je nach Stellung des Gelenkes auch eine doppelte bzw. umgekehrte Funktion. Alle diese Muskeln haben ihren Ursprung in der Nähe des Hüftgelenkes und ebenso auch ihren Ansatz. Manche ziehen auch bis über das Kniegelenk. Zwei knöcherne Strukturen springen durch den Ansatz und dem Zug der Muskeln noch einmal hervor. Der sogenannte trochanter major, welcher sich an der oberen Aussenseite des Oberschenkels befindet und der trochanter minor, welcher sich an der Oberschenkelinnenseite befindet.

Als letzte noch erwähnenswerte Struktur, finden wir an der Hüfte eine Gelenkkapsel, welche das Gelenk wie jedes Andere auch umschließt und den Gelenk zusätzliche Stabilität, Geschmeidigkeit und Schutz gibt, aber auch die nötigen Nervenfasern enthält, welche jegliche Informationen über Stellung, Schmerz, Bewegung etc. weiterleitet.

Sicherlich gäbe es anatomisch noch viele weitere Dinge zu besprechen. Dies würde jedoch den Rahmen sprengen und eine Menge an Grundkenntnissen im Bereich der Anatomie voraussetzen.

Winkel

Zur biomechanischen Beurteilung des Hüftgelenkes werden häufig röntgenologisch ermittelte Winkel herangezogen. Der Wichtigste hierbei ist der sogenannte CCD Winkel (centrum-collum- diaphysen Winkel), welcher den Winkel zwischen Oberschenkel-knochen und dem Oberschenkelhals, beziffert. Dieser verändert sich im Laufe des Alters wie folgt:

  • Kind 140°
  • Erwachsener 120° bis 130°
  • Senioren 115°

Veränderungen im Bereich des Winkels führen unweigerlich zu einer Gelenkfehlstellung und Fehlbelastung, welche wiederum zu pathologischen Veränderungen führen kann und häufig wird. Die Winkel spielen jedoch auch bei der Diagnostik eine große Rolle.

Erkrankungen

Bei den Erkrankungen im Bereich des Hüftgelenkes unterscheiden wir zum einen die angeborenen Fehlbildungen der Hüfte wie zum Beispiel die Hüftdysplasie oder auch angeborene Luxationen. Die Häufigkeit dieser Erkrankung ist dank einer verbesserten Früherkennung ab der Geburt und durch daraus resultierende konservative Behandlungen deutlich zurückgegangen. Des Weiteren kennen wir im Bereich des Hüftgelenkes die erworbenen Krankheitsbilder, wie zum Beispiel eine Hüftarthrose oder auch Coxarthrose genannt. Dabei handelt es sich um eine Verschleißerscheinung, die den Gelenkknorpel rissig macht oder verformt und letztlich zu einer Auflösung führt. Meistens tritt diese Erkrankung bei älteren Menschen auf oder bei Menschen mit einer unzureichenden Untersuchung im kindlichen Alter. Als weitere Erkrankungen im Bereich des Hüftgelenkes kennen wir entzündliche Prozesse. Dazu gehören Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises sowie Entzündungen durch genetische oder hormonelle Einflüsse, aber auch durch Umweltfaktoren. Auch im Bereich von Sehnenansätzen, Schleimbeuteln, Muskeln und Knochenhaut beziehungsweise Knochen kennen wir durch Über-/ und oder  Fehlbelastung entzündliche Prozesse. Als letztes kennen wir im Bereich der Hüfte, Erkrankung infolge eines Unfalls. Solche meist durch große Krafteinwirkung hervorgerufene Verletzungen können der sogenannte Oberschenkelhalsbruch, die Acetabulumfraktur, eine Luxation aber auch Abrisse von Muskel und Sehnen, nach sich ziehen.

Wie bei allen Verletzungen und Beschwerdebildern bleibt Ihnen als Betroffener nur der Gang zum Arzt. Dieser wird durch eine ausreichende Diagnostik mittels Bewegungsanalyse, bildgebenden Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall etc., letztendlich zu einer Diagnose kommen.

Therapie

Ganz egal zu welchem Ergebnis eine solche Diagnostik führt. Innerhalb einer physiotherapeutischen Behandlung ist es grundsätzlich möglich Beschwerden zu therapieren, um diese gänzlich zu beheben oder zumindest eine Linderung zu erreichen.

Ihr Therapeut wird sie dabei von Kopf bis Fuß oder von Fuß bis Kopf betrachten, um mögliche Fehlerquellen herauszufinden. Im Anschluss wird er einen auf sie abgestimmten Therapieplan erstellen, diesen mit Ihnen besprechen und zusammen durchführen. Dabei ist es egal ob es sich um eine prophylaktische Therapie oder um eine Therapie vor oder nach einer OP handelt.

Wir vom Physio Werk  Soest handeln stehts nach einem ganzheitlichen Prinzip, und wählen dabei häufig eine Vielzahl an unterschiedlichen Therapien.

Prophylaxe

Damit es erst gar nicht zu einem Beschwerdebild kommt und sie ärztlichen oder therapeutischen Beistand benötigen, gibt es eine Vielzahl an prophylaktischen Möglichkeiten, dem Ganzen entgegenzuwirken.

Durch eine ausgewogene Ernährung, eine gute Mischung aus Be und Entlastung, so wie Vermeidung von wiederkehrenden fehlerhaften Bewegungsabläufen, können Fehlerquellen bereits reduziert werden. Ebenso sind richtige und ausreichende Bewegung und das Reduzieren von Körpergewicht und das Vermeiden von tragen schwerer Lasten, unabdingbar. Auch können Yoga, Gymnastik und Entspannungstechniken zu einer guten Beweglichkeit und einer langlebigen gesunden Hüfte beitragen.

Auch dazu sind wir im Physio Werk Soest geschult und helfen Ihnen gerne, damit es erst gar nicht zu einem Beschwerdebild kommt.


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