Skip to main content

Jetzt abonnieren!

Den Kopf unter dem Arm tragen
Die Halswirbelsäule (HWS)

— PhysioWerk

Den Kopf unter dem Arm tragen….Die Halswirbelsäule (HWS)

Den Kopf unter dem Arm tragen braucht man als Mensch zum Glück nicht. Dafür haben wir die Halswirbelsäule mit ihren sieben Wirbelkörpern (im Weiteren mit WK benannt), welche den Kopf mit den Kopfgelenken trägt und als Verbindung zur Brustwirbelsäule dient. In diesem Blog erfahren Sie mehr über diesen ersten Abschnitt der Wirbelsäule, ihren Aufbau, Funktion und Krankheitsbilder, so wie auch über mögliche Behandlungsformen.

Aufbau ….

Den Anfang von oben gesehen machen nach der Schädelbasis der erste Halswirbel, auch Atlas genannt, welchem noch sechs weitere Wirbel folgen. Die Halswirbelsäule endet mit dem Wirbel Prominenz, welcher deutlich aus der Reihe der Wirbelkörper, als siebter und letzter herausragt. Als erste Besonderheit bei der HWS muss man die zwei ersten WK sehen, welche als eine funktionelle Einheit (Drehwirbel) anzusehen ist. Der Atlas besitzt(C1)hat keinen Wirbelkörper und mit dem Axis (C2) zusammen im Zwischenraum keine Bandscheibe. Aus dem Axis heraus ist ein knöcherner Vorsprung gewachsen (Dens Axis), welcher in den Atlas hereinragt und dort eine gelenkige Verbindung zum Atlas eingeht und durch Bandstrukturen gehalten wird. Kommt es zu einer Fraktur bzw. Verletzung in diesem Bereich, spricht man im Volksmund von einem Genickbruch (mehr dazu später). Beide zusammen tragen den Kopf durch eine gelenkige Verbindung und ermöglichen diesen sich in Flexion, Extension, Rotation und Seitneigung (Lateralflexion) zu bewegen. Ab dem Segment C2/C3 besitzen die WK in ihrem Zwischenraum auch wieder Bandscheiben. Gehalten werden die Strukturen durch straffe Bänder (siehe Blogbeitrag WS). In der Mitte der WK verläuft vom Hirnstamm ausgehend das Rückenmark, aus dem heraus wiederum die Spinalnerven in den einzelnen Regionen entspringen und die Muskel, die Haut und andere Gewebe versorgen. Die genauere Zugehörigkeit wird später erörtert.

Eine weitere Besonderheit der Wirbel ist es, dass seitlich durch die Querfortsätze jeweils ein Loch rechts und links verläuft, durch welche die Ateria vertebralis sowie die für sie begleitenden Venen laufen, um den Blutfluss für die Kopf und Hirngegend zu gewährleisten. Insgesamt haben die Wirbel der HWS ein kleineres Erscheinungsbild als die der anderen Regionen, wobei jeder für sich eine eigene Aufgabe zu erfüllen hat.

Damit die HWS richtig funktionieren kann und in der Gesamtheit ihre Aufgabe erfüllt, hat jeder einzelne WK eine bestimmte Funktion zu erfüllen. Der erste WK (C1) hat dabei das Gewicht des Kopfes zu tragen und zu stützen, während der zweite (C2) die Drehung des Schädels ermöglicht. Die WK C3 bis C5 sorgen für Stabilität und Schutz der HWS. Dem sechsten WK (C6) kommt dann wiederum die Aufgabe der Bewegung zu, aber auch die wichtige Funktion der Stabilisation. Der herausragende siebte WK ist dann der Übergang zur Brustwirbelsäule (BWS), welche in einem späteren Block besprochen wird.

Wie bereits erwähnt haben die WK der HWS die Aufgabe die blutversorgenden Gefäße zu schützen. Des Weiteren treten aus der HWS acht Nervenpaare heraus. Generell unterscheidet man im vorderen Bereich jedoch eine oberflächliche (M. Platysma für die Mimik und M. sternocleidomastoideus als Atemhilfsmuskel), eine mittlere und eine tiefe (wie z.B. der Skalenusgruppe). So komplex die Muskulatur der HWS auch ist, sie dient immer dazu den Kopf zu bewegen, die HWS zu bewegen und zu stabilisieren und die Atmung zu unterstützen.

Neben der sensorischen und der motorischen Zuordnung der einzelnen Segmente der HWS, kann man diesen auch seelische Probleme und mögliche Beschwerden bei Fehlstellungen, zuordnen.

Aus der Halswirbelsäule heraus entspringen wie auch in anderen Regionen der WS in den einzelnen Etagen die Spinalnerven, insgesamt acht Nervenpaare bei sieben Halswirbeln, von denen jedes Paar verschiedene Bereiche des Kopfes, Nacken, Schultern, Arme und Hände mit motorischen und sensorischen Informationen versorgen. So ist es anhand von Symptomen möglich eine Zuordnung zu den einzelnen Etagen bzw. Nerven zu treffen.

  • So steuern die ersten drei Nerven C1-C3 den Kopf und Nacken einschließlich der Bewegung nach vorne.
  • C4 hingegen ist für die Aufwärtsbewegung der Schultern verantwortlich und kann mit C4/5 zusammen auch an der Steuerung des Zwerchfell beteiligt sein.
  • C5 trägt zur Steuerung des Deltamuskels und des M. Bizeps bei.
  • C6 ist an der Steuerung der Handgelenksmuskeln der Streckung beteiligt und an der Innervation des M. Bizeps.
  • C7 findet eine Beteiligung an der Innervation des M.Trizeps

Des Weiteren kann man bestimmten Etagen der HWS auch bestimmte innere Probleme, wie auch Symptome, bei Fehlstellung der WK zuordnen und natürlich auch behandeln. Eine solche Auflistung finden Sie folgend :

  • Atlas C1: fehlende Übersicht, will alles mit dem Kopf erfassen
    Kopfschmerz, Bluthochdruck, Migräne, Gedächnisschwund,chronische Müdigkeit, Schwindel, ungleichmäßige Durchblutung der Hirnhälften
  • Axis C2:  will nicht hinsehen, überfordert den Sehsinn
    Nebenhöhlenbeschwerden, Augenleiden, Ohrenschmerzen, Taubheit
  • C3/C4: Schuldgefühle, will nicht zuhören, schwankend (keinen festen Standpunkt),verliert schnell den Halt Tinitus, Zahnproblematiken (Bluten, Karies..), Pickel, Akne, Ohrenschmerzen, Neuralgien
  • C4: Dauerschnupfen, Gehörverlust, aufgeplatzte Lippen, verkrampfte Lippenmuskeln
  • C5/C6: Kloß im Hals, kann nicht gut reden, kann sich nicht durchbeißen, Heiserkeit, Halsschmerzen, chr. Erkältung, Mandelentzündungen, steifes Genick, Oberarmschmerzen
  • C7: wehrt sich nicht, lässt sich demütigen, fühlt sich unterdrückt, leidet still

Dies sind jedoch lediglich grobe Anhalte für eine mögliche Ursache. Um eine Diagnose erhalten zu können, ersetzt dies nicht den Gang zum Arzt.

Muskeln der Halswirbelsäule….

Wer kennt ihn nicht, den steifen Nacken nach langer ungewohnter Arbeit, wie z.B. das Streichen der Wohnzimmerdecke? Dies hat seinen Ursprung natürlich darin, dass es auch an der HWS eine Menge an Muskeln gibt, die eine Stabilisation, aber auch eine Beweglichkeit überhaupt erst ermöglichen. Um alle hier aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, deshalb erfolgt hier nur ein kurzer Auszug, um überhaupt einen groben Einblick in die Komplexität der Halswirbelsäule zu erlangen.

Die vorderen Muskeln lassen sich grob in eine oberflächliche, eine  mittlere und in eine tiefe Schicht einteilen. Im hinteren Bereich finden wir zwei große Muskel, den M.  Trapezius und den M. Levator scapulae, welche häufig zu Nackenverspannungen führen. Seitlich findet man die Scalenigruppe die an der ersten und zweiten Rippe ansetzen und unter anderen die Atmung mit unterstützen. Des Weiteren finden an der Rückseite eine Vielzahl an Muskeln die den Kopf seine Bewegung ermöglichen. Ebenso finden ein Teil der Kaumuskeln, Muskeln die für das schlucken notwendig sind, ihren Ursprung an der HWS. Dies zeigt Ihnen schon, wie kompliziert die HWS aufebaut ist.

Krankheitsbilder der HWS ..

Neben den bereits erwähnten muskulären Problemen durch Fehl-/Überbelastung, welche sich z.B. durch Kopfschmerzen oder Schwindel zeigen und den möglichen Symptomen bei Fehlstellungen der WK, gibt es an der HWS noch eine Menge an weiteren Problematiken. So können degenerative Veränderungen an den WK (Osteophyten) imselber und aber auch an den Gelenken (Facettgelenksarthrose) der WK untereinander,  auftreten. Des Weiteren können wie auch in den anderen Bereichen der Wirbelsäule im HWS Bereich der Spinalkanal verengen und zu Missempfindungen und Gang-Unsicherheit, bis hin zu Lähmungs-erscheinungen, führen. Auch können Problematiken durch Bandscheiben-veränderungen hervorgerufen werden, welche zu unterschiedlichen Symptomen führen können. Nicht außer Acht zu lassen sind Kieferproblematiken und eine verspannte Kaumuskulatur, welche sich ebenfalls negativ auf die Schulter-/Nackenmuskulatur auswirken kann oder ggf. auch anders herum.

Wie am gesamten Körper können äußere Einwirkungen, wie Stürze und andere Unfälle zu Verletzungen an und um die HWS führen. Ein Auffahrunfall führt häufig zu einem Schleudertrauma, beidem der Körper sich schützt, in dem er die Muskeln feststellt. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Genickbruch. Dies sind knöcherne Brüche der WK, welche nicht selten zu Verletzungen des Rückenmarks führen. Jedoch bedeutet eine solche Verletzung nicht gleich den Tod, wie häufig angenommen. Eine Vielzahl der Verletzungen heilen ohne bleibende Schäden aus.

Was kann ich selber tun?

Wie immer im Leben ist eine Krankheit häufig eine Folge aus vielen unterschiedlichen negativen Einflüssen. Einzig bei einem Unfall, weiß man das eine äußere Einwirkung zu einer systemischen Störung geführt hat. Bei allen anderen ist es häufig eine Folge von mehreren Ursachen die zur Störung führen.

Damit es erst gar nicht zu einer solchen kommt, können die folgenden einfachen Tips ggf. das Risiko einer Störung im HWS Bereich verringern.

  • Halten Sie die Muskel der HWS warm, das heißt, tragen Sie einen Schal/Tuch;

die Muskeln liegen stets im freien und sind damit sehr anfällig gegen Wind und Kälte

  • Achten Sie auf eine gute Haltung, halten Sie den Kopf nicht zu lange in einer Position/ Zwangshaltung
  • stellen Sie sich um die Muskulatur zu aktivieren an eine Wand und halten mit ihrem Rücken Kontakt zu dieser; ziehen Se die Schulterblätter nach hinten /unten und ziehen Sie ihr Kinn nach hinten, so dass der Hinterkopf ebenfalls Kontakt zur Wand bekommt; halten Sie diese Position für ca. 20 sec.; Wiederholen Sie dies für 5- 8 Mal
  • Nehmen Sie ihr Kinn auf das Brustbein, legen den Kopf seitlich nach rechts und drehen den Kopf zur linken Schulter und schieben dabei den linken Arm nach unter heraus, bis ein leichtes Ziehen im Nackenbereich entsteht; halte Sie dies für 5 Atemzüge und wiederholen nach einer Pause das Ganze ca. 5 Mal; für die rechte Seite das ganze umgekehrt
  • Dies sind nur kleine Beispiele, um etwas für seine HWS zu tun

Egal ist jedoch, welches Symptom sich bei Ihnen bemerkbar macht. Suchen Sie zunächst einen Arzt auf, um eine Diagnose zu erhalten. In den meisten Fällen reicht dann eine physiotherapeutische Behandlung aus. Diese sollte darin bestehen, dass der Therapeut mit eine umfangreiche Befundung durchführt, um dann einen auf ihre Problematik gestimmten Therapieplan erstellen zu können. Denn gleiche Symptome haben nicht immer die gleiche Ursache.


Wir vom Physiowerk Soest, sind natürlich auch in Fragen HWS für Sie da und stehen Ihnen mit einem kompetenten Team, im ganzheitlichen Sinne zur Seite!