Das Knie
Das Kniegelenk, das größte, komplexeste, aber somit auch anfälligste Gelenk des menschlichen Körpers, welches täglich die gesamte Last des Körpergewichts tragen muss.
In diesem Blog möchten wir einen kurzen Einblick in die Anatomie, mögliche Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten des Kniegelenkes geben.
Anatomie
Das Kniegelenk besteht zunächst aus den beiden Hauptgelenkpartnern der Tibia (Schienbein) beziehungsweise dem Tibiaplateau mit seinen beiden Einbuchtungen, in denen sich auch die Menisken befinden. Der zweite Gelenkpartner befindet sich am unteren Oberschenkelknochen und bildet sich aus den beiden Femurcondylen. Auf dem Schienbeinplateau liegen außen und innen in den Ausbuchtungen halbmondförmig die Menisken. Verbunden werden die beiden Gelenkpartner durch die sogenannten Collateralbänder (Innenband, Außenband) welche an beiden Seiten vom Oberschenkel zum Unterschenkel hin verlaufen und bei ca. 90° Beugung „locker“ sind. Zusätzliche Stabilisation vor allem in der Streckung erhält das Kniegelenk durch die Kreuzbänder (ligamentum cruciatum anterior und posterior), welche zwischen Oberschenkel und Unterschenkel verlaufen. Die Kreuzbänder bestehen jeweils aus zwei Bündeln, wodurch das vordere Kreuzband ein nach vorne rutschen und das hintere ein nach hinten rutschen des Unterschenkels verhindert. Bei der vollständigen Extension wickeln diese sich umeinander und geben dem Gelenk zusätzlichen Halt. Umgeben werden die ganzen Strukturen, wie bei jedem anderen Gelenk auch, von der Gelenkkapsel. Diese umschließt das gesamte Gelenk und ist an der Rückseite in der Kniekehle „eingeschlagen“ wodurch das hintere Kreuzband sich außerhalb des Kniegelenkes befindet. Eine weitere Besonderheit ist die in die Kapsel eingebettete Kniescheibe, welche in der „Rille“, die sich durch die beiden Oberschenkelcondylen ergibt, läuft.
Zum Verständnis für komplexe Verletzungsmuster des Kniegelenkes ist es noch wichtig zu wissen, dass das Innenband mit dem Innenmeniskus zusätzlich verwachsen ist.
Bewegungsausmaß Kniegelenk
Extension (Streckung): 0°
Flexion(Beugung): 135°- 150°
Innenrotation: ca. 10°
Aussenrotation: ca. 30°
Verletzungen, Pathologie
Wie bereits erwähnt handelt es sich beim Kniegelenk um eines der komplexesten und am meisten belasteten Gelenke des menschlichen Körpers. Dies wiederum bringt mit sich das ist eine Reihe von Schäden, darunter Bänder- und Sehnenrisse (zum Beispiel Kreuzband oder Innenband Risse), Meniskusschäden und Knorpelverschleiß (Arthrose oder Chondromalazie), erleiden kann. Diese Verletzungen können durch akute, wie Verdrehen des Knies bei Sportunfällen oder durch degenerative Prozesse wie altersbedingten Verschleiß entstehen. Die Symptome reichen dabei von Schmerzen und Schwellungen bis hin zu Instabilität, wobei auch , Kombinations-Verletzungen wie die “Unhappy Triad“(vordere Kreuzband, Innenband und Meniskus) auftreten können.
Häufige Knieverletzungen
- Vorderer Kreuzbandriss, oft auch als Kombinationsverletzung mit Innenband und Innenmeniskusverletzung
- Hinterer Kreuzbandriss
- Innen-/ Außenbandriss
- Meniskusverletzungen, Meniskusriss
- Knorpelschäden, wie der Chondromalazie (Aufweichen des Knorpels), Arthrose (degenerativer Verschleiß), Osteochondrosis dissecans (Lösen von Knorpel aufgrund von Durchblutungsstörungen)
- Bursitis (Entzündung von Schleimbeuteln)
- Sehnenverletzungen wie Risse (Quadrizepssehnenriss) oder Entzündungen (durch Reizung bei Über-/ Fehlbelastung)
- Baker Zyste (in der Kniekehle sammelt sich Flüssigkeit)
- Patellaluxationen (meistens nach außen, in seltenen Fällen nach innen)
Diagnose:
Bei der Diagnose erfolgt zunächst eine körperliche Untersuchung mit Messung der Bewegungsgrade und bestimmten Tests, welche eine eingeschränkte Beweglichkeit, so wie eine Instabilität des Knies zeigen können. Des Weiteren können Meniskus-verletzungen oder Bandverletzungen ausgetestet werden. Bei einem Verdacht sollten dann um genaue Verletzungsmuster erkennen zu können, bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen.
Therapie, Behandlung:
Die Art der Behandlung variiert je nach Art und Schwere der Verletzung. Dabei kann von einer konservativen bis hin zu einer operativen Behandlung alles erforderlich sein.
Bei einer konservativen Therapie steht ihnen Ihr Physiotherapeut nützlich mit Ratschlägen und einem für sie angepassten Therapieplan zur Seite. Aber auch vor einem operativen Eingriff es ist zwingend notwendig ihr Kniegelenk unter therapeutischer Aufsicht für diese OP vorzubereiten. Die angewendeten Techniken dafür hängen natürlich zum einen von der Verletzung oder dem Grad des Verschleißes und dem Erscheinungsbild des Kniegelenkes ab. Das heißt das zunächst ein Abbau einer vorhandenen Schwellung im Vordergrund stehen kann, aber auch eine Schmerz- abhängige Mobilisation sowie der Erhalt der Muskelkraft von Nöten ist.
Dies gilt nicht nur für Verletzungen im Kniegelenk, sondern gleichermaßen auch für den künstlichen Gelenkersatz. Denn zieht man in Betracht, dass es sich bei einem künstlichen Gelenk in erster Linie darum handelt dass nur die Gelenkflächen ausgetauscht werden und die restlichen Strukturen bis auf das vordere Kreuzband, weitestgehend erhalten bleiben. So ist es nur logisch im Vorfeld einer solchen Operation zunächst einmal den richtigen Zeitpunkt zu wählen, das heißt nicht zu früh und aus Bequemlichkeit einen Gelenkersatz bevorzugen, sondern auch den vorherigen Erhalt der Beweglichkeit sowie den Erhalt der Muskelkraft nicht zu vernachlässigen.
Wir vom PhysioWerk Soest stehen stetig im Austausch mit den dafür notwendigen niedergelassenen Fachärzten und Operateuren und stehen Ihnen mit Fachkompetenz ratend zur Seite.
Sollte es dennoch unabdingbar sein und Sie haben einen Gelenkersatz bekommen, so haben Sie ebenfalls die Möglichkeit sich bei uns zu melden, um die nötige Fitness für Ihren Alltag zurückzuerlangen.
Fazit
Das Kniegelenk als eines der komplexesten Gelenke des menschlichen Körpers, bietet bei all seiner Stabilität natürlich auch eine Menge an Verschleißmöglichkeiten und Verletzungsmustern. Wir vom PhysioWerk Soest bieten Ihnen als Patient jedoch für alle diese möglichen Fälle eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten und ein auf Sie und Ihr Problem abgestimmten Therapieplan. Sprechen Sie uns einfach rechtzeitig an!
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