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Alles im Gleichgewicht?

— PhysioWerk

In diesem Beitrag geht es darum das Gleichgewicht von Säuren und Basen in unserem Körper zu erklären und warum dieses Gleichgewicht für einen reibungslosen Ablauf des Organismus so notwendig ist.

Definition

Von einer Azidose (Übersäuerung) spricht man generell, wenn der pH-Wert im Blut unter einen Wert von 7,35 sinkt. Ein solches Absinken kann durch respiratorische Ursachen (respiratorische Azidosen), sprich die Säuren können nicht richtig abgeatmet werden oder durch Stoffwechselveränderungen (metabolische Azidose) ausgelöst werden. Metabolische Azidosen kommen häufig bei diabetischen Entgleisungen vor.

Diese Arten von Azidosen sollen hier jedoch nicht besprochen werden, da sie in ärztliche Diagnostik fallen und auch einer ärztlichen Behandlung bedarf. Festzustellen sind diese Arten der Azidose über eine Blutgasanalyse.

Eine weitere Form der Übersäuerung finden wir in unseren Muskeln. Hier wird zunächst beim normalen Stoffwechsel ein geringer Anteil an Laktat gebildet. Dabei spricht man vom Ruhelaktat (auch Milchsäurespiegel) genannt. Steigt nun die muskuläre Anstrengung und erfolgt eine Energiegewinnung unter Abnahme von Sauerstoff, so steigt dieser Laktatspiegel. Man spricht davon, der Sportler ist Sauer und nicht mehr in der Lage muskuläre Leistung zu erbringen. Die Muskeln brennen, schmerzen und können sogar krampfen. Ausdauerleistungssportler machen sich eine solche Laktatbestimmung zu nutzen, um ihr Training zu steuern. Auch ein ständiges Training im Sauren Bereich wird zu Verletzungen und Zwangspausen führen.

Wir möchten jedoch über eine weitere und meistverbreitete Form der Übersäuerung sprechen. Diese Form der Übersäuerung findet ihren Ursprung in unserer heutigen Form der Ernährung. Dabei ist nicht der jeweilige Geschmack ausschlaggebend, sondern das, was bei bzw. nach der Verstoffwechselung entsteht. So kann ein Lebensmittel, welches sauer schmeckt (eine Zitrone hat einen hohen Basenwert), am Ende basisch verstoffwechselt werden.

Säure-/ Basenpuffer, Ablauf…

Wie bereits kurz erwähnt ist unser Blut eines der wichtigsten Puffersysteme und unterliegt mit Werten von durchschnittlich 7,4 pH engen Werten. Damit diese eingehalten werden, verfügt der Körper über sogenannte Puffersysteme. Die wichtigsten davon sind Phosphat- Puffer, Hydrogencarbonat- Puffer, Protein- Puffer und das System Oxyhämoglobin (mit Sauerstoff beladen) und Dexoxyhämoglobin (ohne Sauerstoff beladen). Alle diese Komponenten haben in ihrer Einzelheit unterschiedliche pH- Werte, im Zusammenwirken jedoch, ergibt sich der der physiologische pH- Wert des Blutes.

Auch in den unterschiedlichen Organen und deren Sekrete findet man unterschiedliche pH-Werte.

Hier einige Beispiele:

  • Blut: 7,5 – 7,45, Mittelwert 7,4
  • Magensaft: 1,2 – 3,0
  • Gallenflüssigkeit: 8,0 – 8,5
  • Sekret der Bauchspeicheldrüse: 8,0
  • Harn: 4,8 – 8,0

Bildung von Säuren und Basen…

Die aufgenommenen Nahrungsmittel werden zunächst im Verdauungstrakt aufgespalten und dann mit Hilfe von Sauerstoff verbrannt. Dabei wirken Biokatalysatoren und Fermente zur Energiegewinnung. Zu dem entstehen Wasser und Kohlendioxyd. Letzteres wird über die Lungen abgeatmet. Das entstandene Wasser wird über die Nieren ausgeschieden.

Aber auch weitere entstandene Verbrennungsrückstände müssen entsorgt werden. Dies geschieht im Normalfall, dass entstandene Säuren durch die zur Verfügung stehenden Basen, neutralisiert werden. Die dabei noch entstandenen Produkte werden dann ebenfalls über die Nieren, sprich über den Harn ausgeschieden.

Stehen für diesen Vorgang nicht genügend Basen zur Verfügung, riskiert der Körper ein Absinken des pH- Wertes im Blut. Damit dieses nicht geschieht und der Körper sich selbst in Gefahr bringt, hat sich dieser im Laufe der Zeit weiterer Möglichkeiten zu Nutze gemacht. So ist unser Organismus in der Lage überschüssige Säuren in Gelenken, Sehnen und Bändern, kurzfristig zwischenzulagern. Diese sorgen dabei zu einer kurzzeitigen Entlastung der Nieren.

Eine weitere große „Säureablagedeponie“ steht für unserem Körper in Form des Bindegewebes zur Verfügung. Da der Körper davon genug zur Verfügung hat, kann er hier natürlich auch die Größte Menge an Säuren zwischenlagern.

So lange der Körper noch in der Lage ist diese Säuren nach und nach zu kompensieren, spricht man von einer sogenannten latenten Azidose. Ist ihm dieses nicht mehr möglich, so kann ein dauerhafter Säureüberschuss zu einer Menge an unterschiedlichen Krankheitszuständen, führen.

Bei der Zwischenlagerung gibt es eine Reihenfolge. Zuerst ist das Bindegewebe an der Reihe und erst wenn diese große Kapazität aufgebraucht ist, folgen Sehnen, vor allem an den Ansätzen und letztendlich auch die Muskeln.

Folgen einer Übersäuerung

Um alle möglichen Krankheiten bzw. Krankheitsfolgen hier aufzuzählen, würde der angemessene Rahmen nicht ausreichen. Deshalb möchten wir hier nochmals darauf ein gehen, dass zuerst das Bindegewebe und im weiteren Verlauf die Sehnen, Gelenke und letztendlich auch die Muskeln, als „Zwischenlager“ für Säuren dienen. Aus diesem Wissen heraus ist es daher einfacher erklärbar, dass man mittlerweile einer solchen Säureflut aus der Ernährung heraus, Krankheitszustände wie die Polyarthritis, Arthrose, rheumatische Erkrankungen, Rückenbeschwerden, Gicht, aber auch Erkrankungen des Fasziengewebes, begünstigt werden.

Aber auch noch weitaus schwerwiegendere Erkrankungen wie, Herzrhythmusstörungen, Schlaganfälle, Kreberkrankungen etc. können durch ein zu viel an Säuren ausgelöst bzw. begünstigt werden.

Wie teste ich, ob ich übersäuert bin?

Wie zuvor bereits erwähnt werden die Abbauprodukte über die Nieren ausgeschieden. Um nun für sich selbst feststellen zu können, ob mein Aziditätsquotient (AQ) eher im Sauren oder im normalen Bereich befindet, ist der Harn ein deutliches Indiz, wie es ihrem Organismus geht.

Es gibt Labore, welche solche Harnanalysen zur genauen Bestimmung des AQ anbieten. Möchten Sie sich jedoch zunächst erst einmal eigens einen ersten Eindruck dazu verschaffen, können Sie mit einfachen pH Messstreifen, einen Test zuhause durchführen.

Dabei nehmen Sie eine erste Probe morgens (06:00) nach dem Aufstehen. Diese ist für gewöhnlich am sauersten, da über Nacht für gewöhnlich die durch Nahrung zugefügten Basen, fehlen.

Die zweite Probe sollte in etwa zwei bis drei Stunden (ca. 09:00) nach dem Frühstück genommen werden. Diese sollte dann durch freigesetzte Basen aus dem Frühstück, eher basisch ausfallen.

Die dritte Kontrolle erfolgt kurz vor dem Mittagessen (12:00) und wird höchstwahrscheinlich wieder eher im sauren Bereich liegen.

Die vierte Probe erfolgt gegen 15:00 Uhr und sollte dann deutlich im basischen Bereich liegen, da durch das Mittagessen eine erhöhte Basenflut nachwirken wird.

Eine letzte Probe sollte dann kurz vor dem Abendessen (18:00) genommen werden. Diese wird nach 6 Stunden „Hungern“ wieder im sauren Bereich liegen.

Ein etwas genaueres Bild erhalten Sie natürlich, wenn Sie einen solchen „Eigentest“ über mehrere Tage durchführen und sich dabei so normal wie möglich verhalten. Es bringt Ihnen keine Aussage über eine Säurelast, wenn Sie von Ihren normalen Gewohnheiten abweichen.

Was tun bei Übersäuerung?

Sollten Sie an einer Erkrankung bzw. an Symptomen leiden, für die Ihr Arzt keine Erklärung hat oder Sie durch einen Test feststellen, dass bei Ihnen eine Säurelast vorhanden ist, so gibt es eine Reihe von Dingen, welche Ihnen dabei helfen können, sich langfristig wieder wohler zu fühlen.

Sicher werden Sie sich sagen, dass habe ich alle schon einmal gehört und ist doch immer wieder dasselbe, aber wir sind uns sicher, dass die Wenigsten von Ihnen schon einmal etwas über den Säure- Basenhaushalt gehört haben.

Als erstes sollten Sie extreme Diäten vermeiden. Hierbei ist es wichtig eine Unterschreitung weit unter dem Grundumsatz zu vermeiden. Natürlich macht es auch keinen Sinn komplett auf Nahrungskomponenten zu verzichten, da dies häufig zu einer Säurebildung führt.

Vom Grundprinzip her sollten Sie viermal so viele Basenspender wie Säurebildner zu sich nehmen. Solche Basenspender finden Sie in Form von Kartoffeln, Gemüse, Obst, rohe Milch und Sahne, stille Mineralwässer, Gewürzkräuter (Petersilie, Schnittlauch, Majoran, Oregano…). Vermeiden Sie Säurelieferanten und Säurebildner, wie Zucker, polierten Reis, Bohnenkaffee, alkoholhaltige Getränke, Weißmehlprodukte, Fleisch und Innereien, Eier, Käse, Quark, Wild, aber auch Geflügel und Fleischbrühe.

Eine Liste mit den besten Basenlieferanten erhalten Sie auch bei uns in der Praxis oder im Internet!

Zu alle Dem ist es auch wichtig sich mit ausreichend Wasser (kohlensäurearm) zu versorgen. Dabei sollten Sie Empfehlungen Ihres Arztes bei Herzkrankheiten z.B. nicht missachten. Aber auch Tee mit ein wenig Honig oder Ahornsirup, tut es auch.

Neben einer ausgewogenen Ernährung und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr, gehören auch ein gesundes Maß an Bewegung und Ruhe, so wie unterstützende Maßnahmen wie Bindegewebstechniken, Faszientechniken, Massagen, aber auch Lymphdrainagen (manuell, mechanisch) und Wärme Anwendungen wie Rotlicht oder Naturmoorpackungen und Saunieren, zu einer säureentlastenden Unterstützung.

Fazit….

Wie so oft im Leben ist es mit den Säuren und Basen so, dass ein gesundes Maß von Beiden die Gesundheit positiv beeinflussen kann. Da es in unserer heutigen Ernährung jedoch vermehrt dazu kommt, dass wir unseren Organismus mit säurebildenden Lebensmitteln belasten, möchten wir Sie mit diesem Beitrag lediglich ein wenig für dieses Thema sensibilisieren und Ihnen eine weitere Möglichkeit zu einem besseren Wohlbefinden aufzeigen.


Natürlich bieten wir Ihnen in unserer Physiowerk Praxis in Soest auch eine Reihe von Maßnahmen an, um Sie im Falle eines Falles zu unterstützen.

Scheuen Sie sich nicht, uns anzusprechen.