
Adhärenz in der Physiotherapie –
warum Durchhalten (fast) alles ist
Einleitung: Wenn Mitmachen zum Heilen beiträgt
Physiotherapie ist mehr als nur das bloße Abarbeiten von Übungen in der Praxis. Sie ist ein gemeinschaftlich gestalteter Prozess zwischen Patientin und Therapeutin. Der Begriff Adhärenz versucht diesen partnerschaftlichen Prozess zu erfassen und zu beschrieben. Vereinfacht ist damit die aktive, informierte und motivierte Mitarbeit an der eigenen Therapie gemeint. Gerade in der Physiotherapie, wo Veränderungen im Bewegungsverhalten und die Regelmäßigkeit von Übungen mitunter entscheidend sind, kann Adhärenz einen positiven Beitrag zum Therapieerfolg leisten.
Was genau ist Adhärenz?
In der medizinischen und therapeutischen Praxis beschreibt Adhärenz das Ausmaß, in dem Patientinnen aktiv und verantwortungsvoll an der gemeinsam entwickelten Therapie teilnehmen und ihre individuellen Erfahrungen vor und während des Prozesses einbringen.
Anders als bei der Compliance, bei der Patientinnen eher passiv Anweisungen der Therapeutinnen folgen, steht bei der Adhärenz die partnerschaftliche Beziehung im Vordergrund. Das bedeutet: Therapeutin und Patientin entwickeln gemeinsam einen Plan, der realistisch, individuell und sinnvoll ist. Der oder die Patientin entscheidet sich bewusst dafür, diesen Plan umzusetzen.
Diese Herangehensweise fördert nicht nur das Verständnis für den eigenen Körper. Patientinnen entwickeln darüber hinaus Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und fühlen sich bestärkt darin einen aktiven Beitrag zur Heilung leisten zu können.
Warum ist Adhärenz so wichtig in der Physiotherapie?
Physiotherapie wirkt nicht durch bloßes Anwesendsein. Viele der positiven Therapieeffekte entstehen durch die kontinuierliche Anwendung, die Einbindung in den eigenen Alltag und das regelmäßige Üben zwischen den Sitzungen.
Hier einige Gründe, warum Adhärenz eine so zentrale Rolle spielt:
- Langfristige Veränderungen erfordern Regelmäßigkeit
Der Körper verändert sich nicht über Nacht. Sehnen, Muskeln, Gelenke – sie alle reagieren auf wiederholte Reize. Wer Übungen nur sporadisch macht, bleibt oft hinter seinen Möglichkeiten zurück. - Schmerzbewältigung durch Bewegung
Besonders bei chronischen Schmerzen hilft Bewegung – aber nur, wenn sie dauerhaft integriert wird. Adhärenz hilft, Bewegungsangst zu überwinden und die Kontrolle über den eigenen Körper zurückzugewinnen. - Vermeidung von Rückfällen
Wer lernt, den eigenen Körper zu verstehen, kann Warnsignale besser deuten und frühzeitig gegensteuern. - Eigenverantwortung statt Abhängigkeit
Ziel der Physiotherapie ist immer auch, Patientinnen in die Lage zu versetzen, selbst aktiv zu werden. Adhärenz stärkt die Selbstwirksamkeit.
Welche Hürden fordern unsere Adhärenz heraus?
Trotz aller Vorteile fällt es vielen schwer, an ihrem Programm dranzubleiben. Die Gründe dafür sind vielseitig:
- Zeitmangel: Der Alltag ist voll. Zwischen Job, Familie und anderen Verpflichtungen bleiben die Übungen oft auf der Strecke.
- Motivationsprobleme: Fortschritte sind manchmal nicht sofort sichtbar. Das kann frustrierend wirken.
- Schmerzen: Wenn eine Übung unangenehm ist, wird sie gemieden.
- Unklare Ziele: Wenn Patientinnen nicht wissen, warum sie etwas tun, fehlt die innere Überzeugung.
All das sind normale Stolpersteine. Wichtig ist, sie zu erkennen und aktiv anzugehen.
Tipps für mehr Adhärenz im Alltag
- Transparente Kommunikation mit dem/der Therapeutin
Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Sagen Sie offen, wenn Ihnen etwas nicht hilft oder nicht umsetzbar ist. Nur so kann der Therapieplan angepasst werden. - Ziele setzen – realistisch und motivierend
Statt „Ich will schmerzfrei sein“ können aktivitätsbezogene Ziele helfen, wie zum Beispiel: „Ich will wieder Treppen steigen, ohne Pause machen zu müssen.“ Überlegen Sie sich kleine, erreichbare Ziele, denn kleine Schritte helfen dabei dranzubleiben. - Routine schaffen
Verknüpfen Sie die Übungen mit Gewohnheiten: z. B. immer nach dem Zähneputzen oder abends beim Fernsehen. - Fortschritte dokumentieren
Ein Häkchen im Kalender oder eine App können unterstützen und motivieren, in dem Sie die Erfolge sichtbar machen. - Erfolge feiern
Kleine Etappenziele zu erreichen ist ein Grund zur Freude! Gönnen Sie sich bewusst eine kleine Belohnung.
Die Rolle der Therapeut*innen
Auch wir als Physiotherapeutinnen tragen Verantwortung für die Adhärenz unserer Patientinnen. Dazu gehört:
- Empathisches Zuhören
- Realistische Therapieplanung
- Individuelle Anpassung an Lebensumstände
- Regelmäßige Rückmeldung und Motivation
Ein gutes therapeutisches Team, bestehend aus Patientin und Therapeutin, erkennt Hürden frühzeitig und unterstützt dabei, sie zu überwinden.
Fazit: Gemeinsam stark – Adhärenz als Therapieziel
Adhärenz ist die Basis für den Erfolg jeder physiotherapeutischen Behandlung. Sie erfordert nicht Perfektion, sondern eine bewusste Entscheidung: „Ich will aktiv mitgestalten.“
Wenn Sie diese Entscheidung treffen, sind Sie nicht allein. Wir Therapeutinnen vom PhysioWerk in Soest begleitet Sie auf Ihrem Weg, motivieren Sie, passen die Therapie an und helfen Ihnen, dranzubleiben. Denn am Ende zählt nicht, wie oft Sie einen Termin haben – sondern was Sie in der Zeit zwischen den Terminen daraus machen.
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