Skip to main content

Jetzt abonnieren!

Achillessehnen-Tendinopathie bei Läufern:
Was hilft wirklich?

— PhysioWerk

Einleitung

Viele Läufer haben es schon erlebt: Schmerzen an der Achillessehne, die das Training erschweren oder gar unmöglich machen. Diese Beschwerden können auf eine Achillessehnen-Tendinopathie (AT) hinweisen, eine Erkrankung, die durch Überlastung oder degenerative Veränderungen der Sehne entsteht. Betroffene berichten häufig von Steifigkeit, Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, die sich über Monate oder sogar Jahre ziehen können.

Achillessehnen-Tendinopathie ist keine seltene Erkrankung: Studien zeigen, dass bis zu 52 % der Läufer im Laufe ihres Lebens darunter leiden. Besonders betroffen sind Menschen im Alter von 30 bis 50 Jahren, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen. Die Prognose ist gut, wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt wird, allerdings können bei bis zu 35-60 % der Betroffenen langfristige Beschwerden auftreten. Der Heilungsprozess ist oft langwierig und erfordert eine gezielte Therapie.

Moderne physiotherapeutische Ansätze eröffnen vielversprechende Möglichkeiten, um die Symptome zu lindern und die Sehne zu stärken. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die effektivsten Maßnahmen und geben praktische Tipps für Betroffene.

Was passiert bei einer Achillessehnen-Tendinopathie?

Die Achillessehne, die den Wadenmuskel mit der Ferse verbindet, ist die stärkste Sehne des Körpers. Dennoch kann sie durch Überbelastung geschädigt werden. Typisch sind mikroskopische Risse in den Sehnenfasern, die zu Schmerzen und einer eingeschränkten Belastbarkeit führen. Anders als früher oft vermutet, ist eine AT meist nicht entzündlich, sondern von degenerativen Prozessen geprägt. Das bedeutet: Die Struktur der Sehne verändert sich, ihre Reißfestigkeit nimmt ab.

Ergebnisse aus der Forschung: Was kann helfen?

  1. Exzentrisches Training: Der Goldstandard

Exzentrisches Training hat sich als eine effektive physiotherapeutische Methode erwiesen. Dabei wird die Sehne gezielt gedehnt, während der Muskel kontrolliert nachgibt. Studien zeigen, dass diese Übungen nicht nur die Schmerzsymptome reduzieren, sondern auch die Belastbarkeit der Sehne deutlich steigern können.

Ein einfaches Übungsprotokoll, das Betroffene zu Hause durchführen können, sieht wie folgt aus:

  • Stellen Sie sich mit den Fußballen auf eine Stufe, die Fersen befinden sich in der Luft.
  • Senken Sie die Fersen langsam ab, bis Sie eine leichte Dehnung spüren.
  • Halten Sie die Position für zwei Sekunden und kehren Sie dann in die Ausgangsposition zurück.

Diese Übung sollte zweimal täglich, an 3 bis 4 Tagen in der Woche, in drei Serien à 15 Wiederholungen ausgeführt werden. Schmerzen während der Übung sind normal, sollten aber auf einer Schmerzskala von 0 bis 10 nicht über 5 liegen.

Die sogenannte numerische Ratingskala (NRS) hilft dabei, Schmerzen subjektiv zu bewerten. Dabei gibt eine 0 an, dass keinerlei Schmerz empfunden wird, während 10 den stärksten vorstellbaren Schmerz beschreibt. Diese Skala ist einfach zu verwenden und unterstützt Betroffene dabei, ihre Symptome besser einzuschätzen und die Belastung entsprechend zu regulieren.

  1. Weiterhin aktiv bleiben

Früher wurde Läufern oft geraten, eine strikte Sportpause einzulegen. Neue Erkenntnisse zeigen jedoch, dass moderate Bewegung den Heilungsprozess nicht beeinträchtigt – im Gegenteil: Sie kann das allgemeine Wohlbefinden steigern und die Motivation fördern. Wichtig ist, die Schmerzen genau zu beobachten und die Belastung entsprechend anzupassen.

Ein Beispiel: Wenn das Laufen Schmerzen verursacht, die über die Schwelle von 5/10 hinausgehen, sollten alternative Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren in Erwägung gezogen werden.

  1. Edukation: Schmerzen verstehen und richtig handeln

Ein entscheidender Faktor für den Behandlungserfolg ist die Edukation der Betroffenen. Viele Patienten haben Angst, durch Bewegung die Sehne weiter zu schädigen, und entwickeln eine sogenannte Kinesiophobie, also Bewegungsangst. Dies kann jedoch kontraproduktiv sein, da die richtige Belastung essenziell für die Heilung ist.

Patienten sollten verstehen, dass Schmerzen nicht zwangsläufig ein Zeichen für weitere Schäden sind. Vielmehr spiegeln sie oft die Anpassung der Sehne an die Belastung wider. Mithilfe der NRS-Skala können Patienten ihre Schmerzen besser einordnen und lernen, wie sie die Intensität ihrer Aktivitäten anpassen. Physiotherapeuten können hierbei unterstützen, indem sie aufklären und gezielte Strategien zur Schmerzbewältigung vermitteln.

Edukation verbessert nicht nur die Compliance, also die Bereitschaft, Therapiepläne einzuhalten, sondern auch das Selbstmanagement der Patienten. Dadurch können sie sicher und eigenverantwortlich ihre Therapie durchführen und Fortschritte erzielen.

  1. Ergänzende Maßnahmen

Neben dem exzentrischen Training gibt es weitere Ansätze, die die Behandlung unterstützen können:

  • Manuelle Therapie: Mobilisationstechniken verbessern die Beweglichkeit und reduzieren Spannungen in der Sehne.
  • Dehnübungen: Besonders effektiv, wenn die Beweglichkeit des Sprunggelenks eingeschränkt ist.
  • Taping: Kann die Stabilität erhöhen, wobei festes Tape elastischem vorzuziehen ist.

Was bedeuten die Ergebnisse für Betroffene?

Die Forschung zeigt, dass aktive Maßnahmen wie exzentrisches Training die vielversprechendste Therapieform darstellen. Doch warum ist das so? Experten vermuten, dass die gezielte Belastung der Sehne den Heilungsprozess stimuliert, indem sie den Umbau der Sehnenstruktur fördert.

Interessanterweise profitieren vor allem sportliche Patienten von diesen Ansätzen. Mangelnde Erfahrung mit Trainingsprogrammen kann hingegen dazu führen, dass die Effektivität geringer ausfällt. Daher ist es wichtig, dass Physiotherapeuten die Übungen individuell anpassen und Betroffene eng begleiten.

Auf die richtigen Maßnahmen kommt es an

Die Behandlung von Achillessehnen-Tendinopathien erfordert Geduld, denn oft dauert es Monate, bis sich erste Erfolge einstellen. Doch mit einem gezielten Therapieplan, der auf exzentrischem Training und moderater Bewegung basiert, können Betroffene ihre Beschwerden nachhaltig reduzieren.

Wichtig ist, dass die Therapie aktiv gestaltet wird: Nicht die Schonung, sondern die richtige Belastung ist der Schlüssel zum Erfolg. Wer zudem auf eine gute Edukation und ergänzende Maßnahmen setzt, hat beste Chancen, bald wieder schmerzfrei laufen zu können.


Vereinbaren Sie noch heute einen Termin oder besuchen Sie uns für eine persönliche Beratung.
Starten Sie jetzt Ihre Reise zu einem gesünderen, aktiveren Lebensstil.